PODCAST | Ist die TCM Ernährung eigentlich alltagstauglich?

Als ich vor vielen Jahren begonnen habe, mich mit verschiedenen Ernährungsstilen auseinander zu setzten und  herumzuexperimentieren, war mein Bücherregal mit Fachliteratur und Kochbüchern bereits ziemlich voll. Insbesondere die Ernährung nach den 5 Elementen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) hat mein Interesse geweckt. Doch soll ich dir etwas verraten? Ich habe kein einziges dieser TCM Fachbücher bis zum Schluss gelesen! Spätestens nach der Hälfte habe ich es immer aufgegeben und zurück in mein Bücherregal gelegt. Ich war verwirrt und verunsichert. Doch das Interesse ließ mich nicht los! Ich wollte dem Rätsel der TCM Ernährung auf die Spur kommen und vor allem meine Gesundheit mit dieser Ernährungsform unterstützen. Daher habe ich mir noch ein Buch und noch ein Buch gekauft.

Dieser Artikel ist bereits 2017 auf meinem Blog erschienen, wurde nun bearbeitet und upgedatet und für dich als Podcast-Folge eingesprochen. Viel Freude beim Hören!

 

Diese Erfahrung habe leider nicht nur ich gemacht, sondern auch sehr viele Menschen, mit denen ich ins Gespräch über die TCM komme. Zu Beginn erscheint die TCM Ernährung sehr logisch und zusammenhängend: Die 5 Elemente und die jeweiligen Zuordnungen von Mensch und Natur kommen schlüssig daher und man findet sich in vielen der beschriebenen Symptomen wieder. Doch dann stehst du in der Küche und überlegst krampfhaft, welchem Element das LEBENSmittel, das du gerade in der Hand hältst, zugeordnet wird. Du versuchst dich zu erinnern, in welcher Reihenfolge die einzelnen Zutaten deiner Speise beigemengt werden.
 

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Und irgendwann, wenn es um Begriffe wie Nässe, kostbare Säfte, Qi und Blut geht, gibst du auf. Du bist verunsichert, welches der LEBENSmittel nun zu meiden und welches zu bevorzugen ist. Dich verwirren vielleicht auch die vielen Geschmäcke und deren Wirkung auf die einzelnen Organe und am Schluss bist du der Meinung, dass die TCM Ernährung absolut nicht alltagstauglich und schon gar nichts für dich ist.

 

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Wenn ich sowas höre, dann macht mich das sehr traurig! Denn seit ich die Ausbildung zur Ernährungsberaterin nach der TCM absolviert habe, ich bin davon überzeugt, dass die TCM Ernährung für jeden Menschen EINFACH und UNKOMPLIZIERT umsetzbar ist. Diese Überzeugung habe ich mir zur Aufgabe gemacht! Und aus diesem Grund liest du heute auch diesen Blogbeitrag von mir. Ich möchte dir heute zeigen, was wirklich RELEVANT und WICHTIG ist in der TCM Küche und wie du dieses Wissen sofort umsetzen kannst.

 

Vergiss einfach mal

  • Die 5 Elemente mit den vielen Organzuordnungen
  • Das „Kochen im Kreis“, über das du möglicherweise lange grübelst
  • Die oft verwirrende Zuordnung der einzelnen Geschmäcke
  • Und die vielen komplizierten Denkmuster und Zusammenhänge

 

5 Tipps für eine alltagstaugliche TCM Ernährung

1. Halte dich an saisonale LEBENSmittel

  • Hänge dir einen Saisonkalender* in die Küche
  • Gehe möglichst am Markt oder in einen Bioladen einkaufen oder zu einem Bauern in seinen Hofladen, wenn du die Möglichkeit dazu hast

 

2. Kaufe möglichst regional

Was um dich herum wächst macht dich gesund – Hildegard von Bingen

  • Das kann beim Bauern sein
  • Damit sind aber auch einfach Produkte aus deinem Land – das entspricht dem Klima, in dem du wohnst, dem saisonalen Angebot und es ist einfach umweltfreundlicher
  • Warte also auf die Erdbeeren im Frühling und Sommer und kaufe keine wässrigen, importierten im Winter
  • Kaufe regionales Getreide, Gemüse und Obst – es tut uns allen auch mal gut uns in Verzicht zu üben, wir sollten auch nie vergessen, dass wir als Konsumenten die Macht haben, die Macht zu entscheiden!

 

3. Vorkochen und in einem Thermobehälter am nächsten Tag mitnehmen

  • Dabei erwärme ich meine Mahlzeit in einem Topf oder in einer beschichteten Pfanne, erhitze mein Thermobehältnis* in der Zwischenzeit mit kochendem Wasser und fülle dann die heiße/warme Mahlzeit in den vorgewärmten Behälter
  • Du kannst jedes Curry, jedes Gulasch, jede Suppe und jedes Wokgericht an nächsten oder übernächsten Tag nochmal ein bist abwandeln wenn du unterschiedliche Sättigungsbeilagen dazugibst: mal Reis, mal Kartoffeln oder Süßkartoffeln, mal Nudeln oder ein anderes Getreide wie zum Beispiel Grünkern oder gekochte Gerste. So isst du nicht an zwei bis drei Tagen immer das gleiche.

 

4. Back to the roots

Im Grunde ist das Essen nach der Traditionellen Chinesischen Medizin sehr viel „back to the roots“, so wie es bereits die Uroma, die Oma oder die Mama gemacht haben.

  • Vorplanen was ich wann kochen möchte
  • Einkaufsliste schreiben und gezielt einkaufen gehen
  • Immer wieder an die Reserven im Lagerraum denken – dort stapeln sich oft Gläser, Dosen, Nudeln, Getreide, Hülsenfrüchte, uvm.
  • Nicht für eine Mahlzeit kochen, sondern gleich für zwei bis drei Tage
  • Sättigungsbeilagen variieren
  • Kuchen backen – zumindest ein Mal am Wochenende

 

5. Achte auf die Thermik

Und die TCM Ernährung bringt noch eine wichtige Komponente dazu, und das ist die Thermik!

  • In erster Linie deine eigene Thermik. Deine konstitutionelle und deine aktuelle/akute.
  • Dann die Thermik der aktuellen Jahreszeit oder des Landes in dem du dich aufhältst.
  • Und wenn du diese berücksichtigst, dann weißt du genau, ob du vorwiegend erhitzender/erwärmender essen und kochen solltest, oder ob du dich – neben den gekochten Mahlzeiten – ruhig regelmäßig mit kühlenden LEBENSmitteln und Beilagen erfrischen kannst.

 

Meiner Erfahrung nach, ist es das Wichtigste zu erkennen, ob du ein Kälte- oder ein Hitze-Typ bist.

Wenn du zu Kälte tendierst, also zu einem Mangel an Wärme in deinem Körper, dann findest du dich in einigen der folgenden Symptome wieder:

  • Du leidest unter Kälte – kalte Hände, kalte Füße, kalte Oberschenkel, kalter Po
  • Du neigst zu Übergewicht
  • Du bist ständig müde und antriebslos – auch nach dem Essen
  • Du hast Probleme mit der Verdauung: Blähbauch, Durchfall oder Verstopfung, die nicht übelriechend sind
  • Du kennst depressive Verstimmungen
  • Du leidest unter Rückenschmerzen, die sich im Liegen verschlechter und durch Bewegung und Wärme besser werden

 

Im Gegenzug kämpft der Hitze-Typ mit zu viel Hitze im Körper:

  • Dir wird schnell heiß
  • Du schwitzt viel und vielleicht sogar auch nachts
  • Du neigst zu Bluthochdruck
  • Dein Gesicht wird schnell rot
  • Du kämpfst mit Sodbrennen oder Gastritis
  • Du leidest unter Akne oder roten, juckenden Hautausschlägen
  • Du tendierst zu übelriechendem Stuhl oder sogar zu Verstopfung
  • Dein Urin ist trüb und konzentriert
  • Und du neigst zu Jähzorn, Aggression und Wut

 

Das Verständnis über die Thermik deines Körpers ist der Ausgangspunkt dafür, welche LEBENSmittel dich am besten unterstützen.

Wenn du nun zu Kälte tendierst, dann solltest du deine Mitte, deine Verdauung und Resorption mit erwärmenden LEBENSmitteln, Gewürzen und Kräutern stärken und auf Abkühlendes weitgehend verzichten vor allem bei kaltem Wetter und im Winter sowieso.

 

Was dir gut tut sind:

  • Warme, gekochte Speisen, Backrohrzubereitung, Grillen oder Garen
  • Ein warmes Frühstück
  • Suppen, Eintöpfe oder Currys
  • Getreide, vor allem Hafer, Grünkern, Buchweizen, süßer Reis oder Hirse
  • Gemüse in allen Farben und Formen – auch Zwiebel, Knoblauch und Lauch
  • Fleisch wie Rind, Huhn, Wild oder Lamm, aber auch Fisch
  • Hülsenfrüchte
  • Zwiebel, Knoblauch und Lauch
  • Verdauungsfördernde und wärmende Gewürze wie Kardamom, Ingwer, Fenchel, Rosmarin, Muskat, Zimt, Sternanis, Pfeffer oder etwas Chili
  • Yogitee, Ingwerwasser oder ab und zu ein Glas Rotwein
  • Salate oder etwas rohes Gemüse solltest du nur als Beilage verwenden und nicht als Hauptspeise essen
  • Auf Joghurt und Milchprodukte solltest du weitgehend verzichten
  • Und auch Obst, Beeren und vor allem Südfrüchte solltest du, vor allem bei kaltem Wetter, meiden oder dir als Kompott mit wärmenden Gewürzen zubereiten
  • Sojamilch und Sojaprodukte sind thermisch eiskalt, darauf solltest du am besten gänzlich verzichten
  • Mit Zucker solltest du sehr sparsam umgehen

 

Findest du dich im Hitze-Typ wieder, und kämpfst mit Hitze Symptomen, dann solltest du auf alle erhitzenden und thermisch heißen LEBENSmittel verzichten und auf deine kostbaren Körpersäfte Acht geben. Kostbare Körpersäfte wirken wie eine kleine Klimaanlage in deinem Körper, und du kannst sie über thermisch erfrischende LEBENSmittel gut aufbauen. Trotzdem solltest du deine Mitte nicht zu stark abkühlen und schwächen!

 

Was dir gut tut:

  • Warme, gekochte Speisen, Dünsten, Dämpfen, sanfte Kochmethoden
  • Ein warmes Frühstück, ohne erhitzende Gewürze wie Zimt, Nelken, Sternanis oder Pfeffer
  • Suppen, Eintöpfe
  • Getreide, vor allem Reis, Hirse, Dinkel, Gerste, Mais
  • Gemüse in allen Farben und Formen
  • Fleisch wie Rind oder Huhn und auch Fisch
  • Hülsenfrüchte
  • Etwas Algen in der Suppe
  • Sojamilch oder Sojaprodukte wie Tofu, oder Würzen mit etwas Sojasauce
  • Etwas Joghurt mit Soda gespritzt zur Kühlung
  • Salate oder etwas rohes Gemüse solltest du bei jeder Mahlzeit einbauen und kannst sie ab und zu auch als Hauptspeise genießen aber trotzdem mit gekochten Komponenten, wie zum Beispiel etwas Kartoffelsalat, Rindfleisch oder Getreide kombinieren
  • Obst und Beeren, auch als Kompott zubereitet, bauen deine kostbaren Körpersäfte auf
  • Kardamom, Ingwer, Fenchel, Rosmarin, Majoran, Thymian oder Kümmel sind thermisch warm und wirken verdauungsfördernd
  • Mit Zwiebel, Knoblauch und Lauch solltest du sehr sparsam umgehen

 

Wenn du deine Ernährung umstellen musst oder möchtest, dann empfehle ich dir, deine Woche gut vorzuplanen.

So kannst du Heißhungerattacken, kalte Speisen oder Verzweiflung in Restaurants vermeiden. Du hast die richtigen LEBENSmittel zum Kochen zuhause und sparst dir kostbare Zeit!

 

Überlege dir im Voraus:

  • Wann ist es dir möglich, vorzukochen?
  • Welche Komponenten des Abendessens kannst du zum Beispiel am nächsten Tag für ein warmes Frühstück nutzen?
  • Wann isst du auswärts und kannst schon vorab die Speisekarte des Lokals checken?

 

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Hör dir meinen Podcast an. Darin findest du noch ganz viel mehr Tipps.

 

 

Über die Autorin Anna

Über die Autorin - Anna Reschreiter

Ich bin Anna Reschreiter und ich zeige dir, welche geniale Wirkung die einfachsten LEBENSmittel auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden haben und wie du dieses Jahrtausende alte Wissen in deinem modernen Alltag nutzen kannst. Schlau und einfach!

There are 8 comments on this post

  1. eugenia polites
    7. Juni 2016

    hallo Anna, ich finde schon, das die tcm ernaehrung etwas komplizierter und zeitaufwaendiger ist also die „herkoemmliche gesunde ernaehrung“. ausserdem muss ich auch auf sehr viel verzichten. besonders wenn man ein mischtyp ist, so wie ich. Ich versuche trotzdem weiterhin mein bestes. vielleicht hast du fuer mischtypen auch ein paar tipps!

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      Anna Reschreiter Author
      7. Juni 2016

      Hallo liebe Eugenia,

      dankeschön für deinen Beitrag! Im Grunde kannst du jedes deiner Lieblingsgerichte nach der TCM Kochen, indem du die Zutaten im Kreislauf der Elemente durchgehst. Dadurch werden deine Speisen schon ein stückweit bekömmlicher. Auch mit verdauungsfördernden Kräutern und Gewürzen kannst du dich wunderbar unterstützen. Ich finde, das macht die TCM Ernährung so unkompliziert und alltagstauglich, weil sie nichts ausschließt. Natürlich, wenn es um Beschwerden geht, ist Verzicht angesagt, oder zumindest Mäßigung. Wenn Hitze & Kälte gleichzeitig in deinem Körper vorerrschen, dann ist es am besten, wenn du dich so ausgewogen und bekömmlich wie möglich ernährst.
      Was fällt dir denn am schwersten umzusetzen oder zu verzichten?

      Alles Liebe,
      Anna

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      1. eugenia polites
        8. Juni 2016

        am schwersten faellt es mir auf meine zwischenmalzeiten in form von knabberein zu verzichten. da ich nicht dick bin und energie brauche wuerde es mir nichts ausmachen eine halbe packung nuesse zu verdruecken. da, ich Aber unter hitze und verschleimung leide muss ich mich ziemlich zurueckhalten. stattdessen muss ich mir einen brei kochen kompliziert, oder?

        Reply
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          Anna Reschreiter Author
          8. Juni 2016

          Wenn du dir einen Brei in der Früh kochst, dann vermeide Haferflocken, da du zu Hitze neigst. Reis, Hirse, Dinkel sind wunderbar. Wenn dir der Brei zu warm ist in der Früh, dann kannst du dir auch eine Eierspeise mit kühlenden Gemüse zubereiten: Tomaten, Zucchini, Pilze, Kohlrabi,… Ein Grießbrei schmeckt auch wunderbar, wenn er bereits ausgekühlt ist. Beeren und frisches Obst werden wird auch gut tun. Iss mal einen Apfel oder eine Birne dazwischen um auch damit deine Säfte aufzubauen. Alles Liebe, Anna :-)

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  2. Lisa
    30. April 2018

    Hallo Anna! Durch Zufall bin ich heute auf deine Website gestoßen. Meine Familie und ich sind gerade dabei, unsere Ernährung umzustellen. Dein Wissen in diesem Bereich scheint wirklich außerordentlich – wow! Ich trage mich gleich in den Newsletter ein und werde regelmäßig vorbeischauen :-). Derzeit bin ich auf der Suche nach einer gesunden Nachmittagsjause für meine Kinder, die auf „warm“ werden darf (also keiner Kühlung bedarf…). Kannst du mir hier eine Empfehlung geben? LG

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  3. Petra Kotthoff
    11. September 2019

    Ich finde deine Anregungen sehr interessant und möchte gerne weitere Informationen über die 5-Elemente-Ernährung erhalten.

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      Anna Reschreiter Author
      2. Januar 2020

      Liebe Petra, falls du es noch nicht gemacht hast, dann melde dich einfach hier zu meinem Newsletter an: http://www.annatsu.at/newsletter
      Alles Liebe, Anna :-)

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