Warum du auch im Sommer Gekochtes essen solltest

Ich freue mich immer, wenn es sommerlich heiß wird!Und jedes Jahr aufs Neue werde ich gefragt, was denn nun bei der Sommerhitze das Beste ist, was der Mitte gut tut und die Verdauung nicht zu stark abkühlt. Denn bei heißen Temperaturen würden viele gerne den ganzen Tag lang nur Salate und Rohkost essen.

Bei derart heißen Temperaturen werde ich oft gefragt, welche LEBENSmittel ich als Ernährungsberaterin nach der Traditionellen Chinesischen Medizin empfehle. Wie es denn so ausschaut mit Grillen, Saucen, Cocktails, Salaten und Smoothies. Lass uns heute beleuchten, welche Tipps die TCM auf Lager hat, damit du gut abgekühlt, vital, aktiv und gesund durch heiße Sommertage kommst.

 

Die Verlockung ist groß, sich bei brütender Hitze nur an abkühlende Speisen und eiskalte Getränken zu halten. Und ich gebe dir völlig Recht, denn ich genieße gerade im Sommer frische Salate aus eigenem Anbau. Die Radieschen sind schon essbereit, nur die Gurken, Tomaten, der Paprika, Kohlrabi und Zucchini lassen noch auf sich warten. Ab und zu ein feines Eis kann auch etwas. Aber, so wie es eben oft ist: Auf die Menge kommt es an!

 

Wie wirkt Sommerhitze aus Sicht der TCM auf deinen Körper?

Sommerhitze wird als das „große Yang“ bezeichnet. Yang ist Wärme, Energie, Bewegung. Brütende Sommertemperaturen heizen dir so richtig ein: Deine Yang-Wurzel in deinem Körper wird angeregt, dein Yang kann regelrecht „schießen“, wie es so schön in der TCM heißt, du schwitzt übermäßig viel, bist durch die Hitze müde, ausgelaugt und würdest dich am liebsten gar nicht bewegen und den ganzen Tag das kühle Nass eines Teiches oder den Schatten eines Baumes genießen.

 

Hitze, die deinen Körper strapaziert, lässt deine kostbaren Körpersäfte verdampfen.

 

Das merkst du nicht nur, weil dir der Schweiß aus allen Poren tritt, sondern auch an großem Durst, einer leichten Gewichtsabnahme in den Sommermonaten… oft nicht gerade das Unangenehmste ;-) Was aber tatsächlich unangenehm an Hitze in deinem Körper ist, sind vermehrt rote, entzündete Pickel, trockene Haut, unruhiger Schlaf, übelriechender Stuhl und die Neigung zu Entzündungen.

 

Kostbare Körpersäfte sind alle Flüssigkeiten wie deine Gelenksschmiere, Tränen, Schweiß, Flüssigkeiten, die deine Muskeln, Sehnen und deine Haut versorgen, aber auch Blut und Muttermilch. Diese Körpersäfte gilt es aufzubauen und zu schützen, denn sie wirken  wie eine kleine Klimaanlage in deinem Körper, befeuchten und kühlen ihn.

 

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Wie baust du deine kleine Klimaanlage auf?

Deine Kühlflüssigkeit baust du am besten durch saftige Kochmethoden wie Kochen, Dünsten, Blanchieren, Dämpfen, aber auch durch Garen im eigenen Saft oder im Wasserbad zubereitet, auf. Gemüse, Obst und Beeren enthalten viel Wasser und sind somit säfteaufbauend. Sie sind thermisch kühlend bis kalt und reduzieren die Hitze in deinem Körper.

 

Trotzdem empfehle ich dir, auch im Sommer ein gekochtes Frühstück zu essen. Gekocht muss nicht gleich heiß, sondern kann ruhig zimmertemperaturwarm sein. Dafür eignen sich gekochter Reis, Maisgrieß (Polenta), Dinkel oder Gerste. Du kannst das ganze Korn wählen, oder kochst ein Porridge aus Flocken. Fein und saftig wird dein Porridge, wenn du Obst vorher in etwas Wasser weich dünstest und dann die Flocken einrieseln lässt.

Wähle Obst wie Äpfel, Birnen, Marillen/Aprikosen oder Zwetschken/Pflaumen. Durch das Kochen (also Kompott) „yangisierst“ du die kühlende Wirkung vom Obst und es wird bekömmlicher. Mit Beeren und gehackten Nüssen garniert, schmeckt dein Porridge richtig lecker, auch an heißen Tagen.

Pass mit erhitzenden Gewürzen wie Zimt, Nelkenpulver oder Sternanis auf und greife lieber zu Kardamom, Vanille oder zu getrockneter Orangenschale. Sie sind thermisch nicht so heiß und fördern zusätzlich auch noch deine Verdauung. Bekommst du am Nachmittag immer Hunger und möchtest Heißhungerattacken am Abend vermeiden, dann richte etwas vom Porridge in einem verschraubbaren Glas an und nimm es mit in die Arbeit.

Mein Extratipp:

Ein wirklich gutes Thermobehältnis macht Freude, wenn du vorkochst, und das Essen in der Arbeit oder unterwegs auch noch warm genießen kannst. Investiere ein paar Euro in dein Wohlbefinden und in die Pflege deiner Mitte. Ich verwende schon seit langem die Thermobehältnisse von Esbit*. Sie sind aus Edelstahl, ohne Plastik und für Extremsituationen konzipiert.

 

Für das Mittag- oder Abendessen eignen sich Suppen aller Art. Besonders Suppen aus thermisch kühlenden Gemüsesorten wie Brokkoli, Blumenkohl, Zucchini, Auberginen, Champignons, Tomaten, Chinakohl oder Spinat sind ideal bei diesen heißen Temperaturen. Auch hier gilt: Gekochtes muss nicht heiß gegessen werden. Auch yiniges Getreide wie Reis, Dinkel oder Gerste mit gedünstetem Gemüse baut deine kostbaren Körpersäfte gut auf.

Gib auch etwas Miso oder Algen dazu, um die kühlende Wirkung zu verstärken. Miso und Algen sind auch salzig, binden und bewahren somit, in kleinen Mengen genossen, die Säfte in deinem Körper.

Würze mit nicht erhitzenden Kräutern und Gewürzen wie Petersilie, Dille, Koriander, Kümmel, Majoran oder Rosmarin, um die aromatische und verdauungsfördernde Wirkung zu nutzen. Gerade im Sommer sind frische Kräuter überall zu bekommen bzw. auf dem Balkon oder im Garten im Topf und in der Erde wunderbar zu kultvieren. Verwende daher Kräuter am besten in frischer Form und nicht getrocknet.

Und wie verhält es sich mit Salaten? Sie sind thermisch kalt und vertreiben Hitze. In Kombination mit etwas Gekochtem sind sie auch als Hauptspeise im Sommer ideal. Brate dir etwas Hühner- oder ein Rindfleisch ab, füge ein Glas gekochte Kichererbsen oder Kidneybohnen hinzu, etwas gekochten, ausgekühlten Kartoffelsalat oder iss einen feinen, heimischen Fisch zu deinem Salat. Durch den gekochten Anteil wird die stark abkühlende Wirkung des Salates aufgefangen und deine Verdauung und Resorption somit geschont.

Auch Tofu wirkt kühlend und säfteaufbauend und passt ideal in die Sommerküche. Ein Klecks Joghurt zum Beispiel zu Tofulaibchen oder zum Gemüse wirkt wunderbar kühlend.

 

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Hallo Grillsaison! Besonders, wenn du auch außerhalb der heißen Sommermonate zu Hitze, also zu Yang-Fülle neigst, solltest du mit Gegrilltem und Saucen aufpassen! Lammfleisch ist das erhitzendste Fleisch überhaupt und in gegrillter Form ein Supergau für deinen Körper. Auch Meeresfrüchte sind thermisch heiß und fördern toxische Prozesse. Wenn du sowieso zu Hautbeschwerden, hohem Blutdruck und Entzündungen neigst, dann bitte Finger weg. Auch Finger weg von Würsteln, Zwiebelsauce, Knoblauchsauce, Lauch, Schnittlauch, Tabasco, Chili, Muskat und Curry. Sie sind einfach thermisch viel zu erhitzend für dich.

Zum Grillen empfehle ich dir Gemüse in allen Farben und Formen, Fisch, Hühnerfleisch oder Rinderfleisch. Mariniere das Fleisch und mixe dir auch deine Saucen selbst. Nur so hast du die Kontrolle über die Gewürze und auch die Menge an Salz, die du verwendest. Was du auch unbedingt versuchen solltest ist gegrilltes Obst als Nachspeise: Marillen zum Beispiel kurz grillen und mit Vanilleeis anrichten – köstlichst!

 

Auch die Wahl der richtigen Getränke spielt in der TCM Sommerküche eine wichtige Rolle. Vor allem leicht saure Getränke helfen deinem Körper, kostbare Säfte zu bewahren, denn sauer ist zusammenziehend und kühlend und folglich eine gute Kombination gegen das viele Schwitzen. Hagebuttentee, Malventee, Wasser mit Zitronensaft oder ein kühles Bier füllen deine Flüssigkeiten auf und helfen dir, die Säfte zu bewahren.

Auch Smoothies können eine feine Abkühlung in den heißen Monaten darstellen. Trinke nur nicht zu viel davon, um dein Verdauungs-Qi zu schonen. Du kannst auch einmal gedünstetes Gemüse dazumischen. Dann ist dein Smoothie gleich besser verdaulich. Auch gibt es bereits so genannte Blender, die deinen Smoothie auf eine gewünschte Temperatur erhitzen*, weil beim Mixen die Umdrehung der Scheren eine so schnelle ist. Cool, oder?

Pass mit Weißwein, Prosecco und sowieso mit scharfem Alkohol auf. Auch wenn Weißwein erfrischend und sauer ist, der Alkohol wirkt erhitzend und fördert das Yang in deinem Körper. Auch eisgekühlte Getränke sind, trotz der heißen Temperaturen, nicht förderlich, und du schwitzt danach noch mehr als nach einem lauwarmen Tee.

 

Warum solltest du dich auch im Sommer von Gekochtem ernähren?

Deine Verdauung mit zu vielen eiskalten Getränken, mit kühlenden und rohem Gemüse zu strapazieren, ist nicht wirklich schlau. Kühlst du deine Mitte ab, kann sie deinen Nahrungsbrei nicht mehr so aktiv und energievoll weiter transportieren. Nahrung beginnt, liegenzubleiben und was liegen bleibt, beginnt zu gären. Das merkst du daran, dass du „nur“ einen Salat gegessen hast, dir wieder „nur“ ein Weckerl gekauft hast, oder dir „nur“ Mozzarella mit Tomaten bestellt hast, und einen aufgeblähten Bauch hast.

Zusätzlich erzeugt liegen gebliebene Nahrung Nässe in deinem Körper. Nässe ist das, was du gar nicht willst: Schlacken, Ablagerungen im Gewebe und den Faszien, Gewichtszunahme und Müdigkeit werden durch Nässe gefördert.

Achte daher auch bei heißen Temperaturen darauf, nicht zu viel Eis zu naschen, nicht zu viel Milchprodukte, Bananen, Schokolade, Brot und Nudeln zu essen. Das ist kein Verbot, sondern eine wichtiger Hinweis, es mit den Mengen nicht zu übertreiben. Sei lieb zu deiner Mitte, wie es Dr. Georg Weidinger so schön in seinem Buch „Die Heilung der Mitte“* beschreibt, denn sie leistet echt einen harten Job und verdient es, gut unterstützt zu werden.

 

Sommerhitze wirkt sich unmittelbar auf die Haut aus. Deshalb schütze sie!

Aus eigener Erfahrung kann ich dir bei Hautbeschwerden nur ans Herz legen, dir eine gute Kosmetikerin zu suchen, die dein Hautbild analysiert und deine Haut regelmäßig verwöhnt.

 

Und noch ein Extratipp zum Schluss:

Seit 2014 verwende ich ausschließlich Naturkosmetik. Hier findest du meine persönlichen Lieblingspflegeprodukte*. Bitte beachte, dass jede Haut anders ist. Außerdem ist ein Umstieg auf Naturkosmetik oft eine Umgewöhnung für die Haut, die mit Entgiftungserscheinungen reagieren kann. Gib deiner Haut Zeit für die Umstellung, sei geduldig und probiere immer für dich ganz persönlich aus, ob eine Creme, ein Serum oder ein Pflegeprodukt sich für dich stimmt anspürt.

 

 

Hör dir meinen Podcast an. Darin findest du noch ganz viel mehr Tipps.

 

 

 

Über die Autorin Anna

Über die Autorin - Anna Reschreiter

Ich bin Anna Reschreiter und ich zeige dir, welche geniale Wirkung die einfachsten LEBENSmittel auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden haben und wie du dieses Jahrtausende alte Wissen in deinem modernen Alltag nutzen kannst. Schlau und einfach!

There are 4 comments on this post

  1. Petra Lieske
    25. Juni 2017

    Hallo Anna, ich war zwar beim detoxen dabei, hab aber noch gar nicht deinen Newsletter für deinen Blog… geht ja gar nicht
    Das 4rer Webinar war übrigens super, vielen Dank!
    Petra aus Berlin

    Reply
    1. Avatar-Foto
      Anna Reschreiter Author
      27. Juni 2017

      Liebe Petra, das geht ja wirklich gar nicht! ;-)
      Hoffe du hast dich bereits zum Newsletter angemeldet :-)
      Alles Liebe,
      Anna

      Reply
  2. Sabine
    29. Juni 2019

    Hallo liebe Anna, danke für die interessante Podcast Folge. Liebe Grüße aus Graz, Sabine. Wann gibt es wieder ein Webinar?

    Reply
    1. Avatar-Foto
      Anna Reschreiter Author
      9. Juli 2019

      Vielen Dank für deine liebe Nachricht, Sabine! Und sonnige Grüße retour nach Graz :-) Wenn alles klappt, dann versende ich endlich diese Woche eine Einladung zum nächsten Webinar. Alles Liebe, Anna

      Reply

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