PODCAST | Metall-Element im farbenfrohen Zeichen des Herbst

Das Laub färbt sich langsam gelblich, die ersten heimischen Zwetschken und Birnenwerden am Markt angepriesen und auf den Tafeln vor den Lokalen ist groß mit Kreide die Sturmzeit beworben. Der Herbst (Metall-Element laut der TCM) steht vor der Tür. Und mit ihm alle schönen Spaziergänge in buntem Laub und das köstliche Essen beim Heurigen. Aber auch kühle Nächte und windige und regnerische Tage lauern auf uns. Damit du dich bestmöglich vor den harschen Wetterbedingungen schützen und die schönen Herbstmomente gesund und fit genießen kannst, möchte ich dir eine kleine Einführung und einen Blick in die Welt des Metall-Elements bieten.

 

 

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Die 5 Wandlungsphasen

Die 5 Wandlungsphasen, auch Elemente genannt, haben ihren Ursprung in den großen Klassikern der Chinesischen Medizin. Hier haben sich zwei verschiedene, klassische Darstellungen etabliert: eine aufeinanderfolgende, bei der ein Element ins nächste fließt (Holz/Frühling – Feuer/Sommer – Erde/Spätsommer – Metall/Herbst – Wasser/Winter) und eine Darstellung, bei der das Erde-Element als Fundament in der Mitte steht und die anderen vier um die Erde herum angeordnet sind. Die vier Jahreszeiten lassen sich am besten mit der zweitgenannten Betrachtung erklären. Sie wird verwendet, um Vorgänge in der Natur sowie physiologische Vorgänge in der Traditionellen Chinesischen Medizin im Körper zu erklären.

 

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Entstanden ist die Theorie der 5 Wandlungsphasen aus dem daoistischen Prinzip von Yin und Yang. Yang wird hier als “Helligkeit, Wärme, Expansion” beschrieben, Yin als ”Dunkelheit, Kälte und Kontraktion”. Es wird nun der Frühling als kleines Yang und der Sommer als großes Yang bezeichnet. Vom Herbst spricht man als kleines Yin und vom Winter als großes. Der Herbst ist also eine Vorstufe bzw. die Vorbereitung auf den Winter.

 

Das Metall-Element – der Herbst

Die Bewegungsrichtung und Energie des Metall-Elements bzw. der Herbstzeit ist eine absenkende und zusammenziehende. Die Nächte werden länger, es wird früher dunkel, die Pflanzen ziehen ihre Energie langsam in die Wurzeln zurück und die Früchte und Blätter fallen schließlich ab.

 

Der Herbst ist eine Zeit des Rückzugs, eine Vorbereitung auf die Ruhephase des Winters.

 

Um sich dieser Bewegung der Natur harmonisch anzupassen, ist es wichtig, die Ernährung und das Verhalten an diese Energie des Herbstes entsprechend zu adapiteren. Die aktive Phase des Sommers geht zu neige, es sollte wieder etwas Ruhe einkehren, man sollte sich nicht zu sehr überanstrengen und auch nicht zu sehr aufregen. Gehe am besten früher zu Bett und nutze die manchmal wärmeren doch meistens etwas kühleren Tage gut.

 

Im Verlauf des Tages stellt das Metall-Element/der Herbst den Abend dar. So herrscht den Herbst über auch eine abendliche Stimmung mit tiefrotem Laub und ebenso roten Sonnenuntergängen.

 

TCM Ernährungstipps für den Herbst

Um sich bei der Ernährung optimal an den Herbst anzupassen, empfehlen wir TCM Ernährungscoachs regionales und saisonales Obst und Gemüse wie Zwetschken, Birnen, Wurzelgemüse und Kohl, Walnüsse, aber auch Fleisch, Fisch und Eier. Bereite diese Zutaten im Idealfall mit wärmenden Kochmethoden zu. Koche deine Gerichte etwas länger als sonst, gare, schmore und verwende regelmäßig dein Backrohr.

 

Schraube den Rohkost-Genuss auf den gelegentlichen grünen Salat als Beilage zurück und bereite wärmende, nährende Gerichte zu. Birnenkompott und Zwetschkenröster sind österreichische Klassiker und für die Herbstzeit bestens geeignet. Am besten kombinierst du diese süßen Speisen mit wärmenden Gewürzen wie beispielsweise Kardamom, Zimt oder auch Anis, Sternanis, Nelken oder Piment.

 

Auch der Genuss von Wildfleisch, zum Beispiel als Ragout, ist für den Herbst gut geeignet. Ideal passend dazu sind Beilagen wie Rotkraut und Preiselbeeren, da diese die thermisch heiße Wirkung des Wildfleisches etwas ausgleichen.

 

Auch Kuchen mit Obst und Gewürzen sind wunderbar, zwischendurch dürfen auch schon einmal ein herzhafter Kaiserschmarrn oder hauchdünne Palatschinken auf den Tisch kommen.

 

Suppen aus Kürbis, Kartoffeln, Süßkartoffeln, roten Rüben und Getreidebreie und -aufläufe bieten eine bekömmliche und nahrhafte Basis, um gewärmt durch den farbenfrohen Herbst zu spazieren.

 

Den krankmachenden Faktoren Wind vertreiben

Solltest du doch einmal ein bisschen zu viel Wind und Kälte abbekommen haben, hilft ein Ingwertee, diese wieder zu vertreiben. Auch Zimtzweige und Jungzwiebel wirken warm-schweißtreibend und sind hier gut geeignet.

 

Bei Halsschmerzen und Fieber solltest du auf Ingwer lieber verzichten und stattdessen kühlenden Pfefferminztee trinken.

 

Ein Fussbad mit Ingwerscheiben kann nach einem langen, kalten Tag wieder Wärme in deinen unteren Erwärmer und somit in den Meridian der Nieren bringen. Ein Bad stärkt so deine Verdauung und dein Immunsystem, um beispielsweise Blasenentzündungen vorzubeugen.

 

PO als Geisteswesen im Metall-Element

Ein weiterer Aspekt des Metall-Elements ist das, was man in der TCM das PO nennt. Jedem Element wird ein “Geist” zugeordnet. Dem Geisteswesen des Metalls, dem PO, ist die Raumwahrnehmung und die Zukunft zugeschrieben. So können zum Beispiel Zukunftsängste und das Gefühl von Bedrängnis einen negativen Einfluss auf den Fluss der Lungenenergie haben. Um das PO zu schützen, empfiehlt es sich, Dinge mit Ruhe und Verständnis zu betrachten, den Kontakt zu Tieren zu pflegen und sich so viel wie nur möglich an der frischen Luft aufzuhalten.

 

Dem Po werden die Instinkte und die sogenannte “animalische Seele” sowie die Reflexe zugeteilt: also unbewusste Vorgänge, die tief in uns verankert sind. Menschen mit starkem PO haben gute Instinkte, können Gefahren gut aufspüren, sind geschickt und vif.

Menschen mit einem schwachen PO können Gefahren schlechter erkennen, haben langsamere Reflexe und ihr Immunsystem ist eher schwächer.

 

Daher ist es auch für unsere Kinder, deren Entwicklung, Immunität und Selbstbewusstsein ungemein wichtig, regelmäßig in der freien Natur mit den Elementen Wasser, Erde und Holz zu spielen. Der Kontakt zu Tieren nährt das Selbstbewusstsein unserer Kinder ganz fundamental. Stelle dir ein kleines Mädchen auf einem großen Pferd vor, das Pferd lässt sich von diesem kleinen Mädchen führen. Wunderbar!

 

Geschmäcker und ihr Einfluss auf die Lungen im Metall-Element

Jede Geschmacksrichtung hat einen wichtigen Einfluss auf den Lungen-Meridian.

 

Die Wandlungsphasen Metall und Erde sind dicht miteinander verbunden: Erde füttert das Metall. Eine gute Verdauung entspricht einem starken Erd-Element und ein gutes Immunsystem einem starken Metall. Eine schwache Verdauung und ein schwaches Immunsystem beeinflussen sich gegenseitig.

 

Mit dem süßen Geschmack können das Qi (die Energie) der Lungen und das Qi der Milz (Erde-Element, Verdauung) gestärkt werden. Um im Herbst das Qi gut zu nähren empfehlen sich saisonale Nahrungsmittel wie Kürbis, Kartoffel, Süßkartoffel, Rüben, Karotten, Fenchel, Getreide und Fleisch, besonders Wildfleisch, sowie die Gewürze Zimt und Vanille. Außerdem nährt der süße Geschmack auch das Yin der Lungen, sorgt also dafür, dass diese gut befeuchtet bleiben. Hier empfehle ich dir besonders Karfiol, Kürbis, Entenfleisch, Eier, Erdnüsse, Mandeln, Haselnüsse, Rettich, Äpfel und Birnen sowie getrocknete Maulbeeren und Feigen.


Mehr über die Bedeutung des YIN erfährst du in meinem Artikel Yin Mangel – Die totale Erschöpfung

 

Als Botschaftsgeschmack ist der Lunge der scharfe Geschmack zugeteilt. Dieser unterstützt sie dabei, das Abwehr-Qi (Immunität) richtig zu verteilen, sodass es uns vor äußeren Einflüssen schützt. Mit dem scharfen Geschmack erreichen wir über die Lungen auch unsere Haut, dies wird in der Kräutertherapie sehr geschätzt. Für eine schweißtreibende Therapie ist der scharfe Geschmack unersetzlich. Er öffnet die Poren und hilft laut TCM dabei, sogenannte pathogene Erreger, also Krankheitserreger, zu vertreiben. Beispiele für scharfe Nahrungsmittel im Herbst die wärmend wirken  sind Zwiebeln und Jungzwiebeln sowie Knoblauch aber auch scharf-kühlende wie Rettich und Radieschen.

 

Der bittere Geschmack unterstützt die Lungen in ihrer absenkenden Funktion und hilft, das Qi an alle Organe zu verteilen. Außerdem haben die Lungen mit ihrer absenkenden Wirkrichtung einen großen Einfluss auf die Verdauungsorgane Magen, Dünndarm und vor allem auf den Dickdarm, der mit der Lunge im Metall-Element gekoppelt ist. Diese Bewegung ist also wichtig, um die Nahrung nach unten zu leiten. Der bittere Geschmack unterstützt dabei. Ein gutes Beispiel ist die Wirkung von Kaffee: Er unterstützt die absenkende Wirkung des Lungen-Qi und des Verdauungstrakts und unterstützt den Körper bei der Verwertung von Nahrung. Am besten entfaltet er diese Wirkung, wenn er mit etwas Kardamom verfeinert wird.

 

Der salzige Geschmack wird unterstützend eingesetzt, um eine chronische Verschleimung der Lungen aufzuweichen. Diesen Zweck erfüllen zum Beispiel Miso und Algen.

 

Der saure oder auch adstringierende Geschmack (zusammenziehend) ist wichtig, um die Flüssigkeiten und das Yin der Lungen, vor allem aber das Qi der Nieren zu bewahren und unterstützt die Kommunikation dieser beiden Meridiansysteme.

 

Um die Lungen zu beschützen und gesund zu halten, sollte man darauf achten, viel an der frischen Luft zu sein. Rauchen und Umweltbelastungen schwächen uns und ein Ausflug in den Park oder aufs Land kann Wunder wirken. Außerdem hilft der Kontakt mit Tieren dabei das PO und damit die Lungen zu stärken. In der Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin wird behauptet, dass die Haut eine Verlängerung der Lunge sei. Der freie Qi-Fluss dieses Meridians ist also wichtig für eine gesunde Haut. Unter der Haut zirkuliert das “wei qi”auch Abwehr-Qi genannt, das das Immunsystem symbolisiert.

 

Außen nass, innen trocken – typisch Metall-Element

Im Herbst sind die Lungen besonders durch den Faktor Trockenheit gefährdet. Obwohl das Wetter oft feucht und kalt ist, treten während der Herbstzeit oft Symptome wie trockener Husten, trockene Haut und Kratzen im Hals auf, die in der TCM als Trockenheit kategorisiert werden. Dies liegt vor allem an der trockenen Luft in Innenräumen. Die Heizperiode beginnt, was ein trockenes Raumklima erzeugt und in der Folge die Lungen und die Schleimhäute austrocknet. Um die Lungen wieder zu befeuchten, empfiehlt die TCM-Ernährung vor allem Birnen, (besonders Birnenkompott), Mandeln, Walnüsse, Erdnüsse, Karfiol oder auch Maulbeerfrüchte, die du üblicherweise in getrockneter Form in Naturkostläden finden kannst.

 

Heuschnupfen im Herbst

Einer der vielen äußeren Einflüsse im Herbst ist der berühmt berüchtigte Heuschnupfen. Er tritt bei vielen Personen nicht nur im Frühjahr sondern eben auch im Herbst auf. Für eine Linderung kann hier ein Tee aus Chrysanthemen-Blüten sorgen, die man zum Beispiel im Asia-Laden kaufen kann. Oft werden diese mit Gojibeeren gemeinsam überbrüht. Auch die heimische Pfefferminze kann bei Heuschnupfen unterstützend wirken. Für Menschen mit Heuschnupfen-Beschwerden empfiehlt sich ein Besuch bei einem/einer TCM-TherapeutIn, der bzw. die berät, wie die Ernährung nach den 5 Elementen der TCM bei der Therapie eines Heuschnupfens unterstützend wirken kann.

 

Nun wünsche ich dir einen gesunden Start in den Herbst und viele herbstbunte Stunden :-)

 

Hör dir meinen Podcast an. Darin findest du noch ganz viel mehr Tipps.

 

 

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Über die Autorin Anna

Über die Autorin - Anna Reschreiter

Ich bin Anna Reschreiter und ich zeige dir, welche geniale Wirkung die einfachsten LEBENSmittel auf dein körperliches und geistiges Wohlbefinden haben und wie du dieses Jahrtausende alte Wissen in deinem modernen Alltag nutzen kannst. Schlau und einfach!

 

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